Wissenwertes

Wie kam die Marke auf den Brief?

Eines gleich vorweg: Verdient hat die Post auch schon, bevor man sich Marken kaufen musste, um die Beförderung zu bezahlen.

Nur war das Postsystem über Jahrhunderte für unser heutiges Verständnis »verdreht«: Nicht der Sender zahlte, sondern der Empfänger musste den Boten entlohnen, der ihm den Brief – zu Fuß, auf dem Pferderücken oder später per Postkutsche – zustellte. Das kostete im 19. Jahrhundert angeblich so viel, wie der Tageslohn für einen Hausangestellten.

Nur reiche Leute konnten es sich daher leisten, Briefe zu bekommen. Um 1840 hatte der englische Lord Rowland Hill die bahnbrechende Idee, nicht der Empfänger, sondern der Sender des Briefs müsse zur Kasse gebeten werden. Dafür sollte er ein Wertzeichen kaufen und aufs Kuvert kleben – die Briefmarke war erfunden. Die ersten entstanden daraufhin in England und trugen das Konterfei von Queen Victoria.

Warum aber wollte der findige Lord das Postsystem überhaupt »umdrehen«? Dazu wird eine rührende Geschichte erzählt, die vermutlich ins Reich der schönen Legenden gehört: Er hatte ein Dienstmädchen, das regelmäßig Post von ihrem Verlobten bekam. Da sie zu arm war, die Briefe zu bezahlen, versuchte sie durch den Umschlag zu lesen, was der Bräutigam schrieb. Das ergriff den Lord so sehr, dass er über ein neues System nachdachte. Fragt sich natürlich: Warum hat er seiner armen Magd nicht einfach den Lohn erhöht?
P.M.

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