Antike Zeiten und Kulturen

Warum heiraten Bräute in Weiß?

beyaz gelinlik

Was viele für eine alte abendländische oder gar religiöse Tradition halten (die Farbe der Unberührtheit) kam erst Anfang des 20. Jahrhunderts in Mode: das weiße Kleid für die Braut.
Davor heirateten die Frauen in ihrem jeweiligen Sonntagsstaat, das heißt, in ihrem besten Kleid, egal, welche Farbe es hatte. Oft war es schwarz oder zumindest dunkel und konnte auch nach der Hochzeit weiter getragen werden. Das war praktisch und vor allem günstig.
Erst um 1850 setzten sich – zumindest in gehobenen Schichten – weiße Kleider bei Bräuten durch. Der Anstoß dazu kam aus Adelskreisen: Maria de Medici heiratete 1600 in einem eierschalenfarbenen Seidenkleid, bestickt mit goldenen Ornamenten. Kurz darauf tat es ihr Prinzessin Elizabeth von England nach, die sich 1613 in einem weiß- und silberfarbenem Brokatkleid vermählte.
Endgültig populär machte Queen Victoria die Farbe Weiß: 1840 heiratete sie Prinz Albert von Sachsen-Coburg in einem cremefarbenen Kleid und weißem, kurzem Spitzenschleier. Junge Frauen der bürgerlichen Oberschichten waren begeistert und eiferten ihr bald nach, die einfache Bürgerstochter brauchte etwas länger, sie heiratete noch eine Weile weiter im dunklen Zwirn.
Durch technische Errungenschaften wie Webstühlen und Nähmaschinen wurden Stoffe erschwinglicher, seit etwa 1920 ist es in Europa und Amerika Brauch, in Weiß zu heiraten.

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